Am vergangenen Wochenende war ich bei der Studienwahlmesse Bachelor and More in Köln mit von der Partie. Ich durfte einen Impulsvortrag darüber halten, wie man gute Entscheidungen für das eigene Leben trifft. Darüber hinaus habe ich am Messestand viele gute Beratungsgespräche mit Abiturient:innen und Eltern geführt.
Was mich vor allem tief berührt hat, war eine Erkenntnis, die ich schon aus meiner Coachingpraxis kenne, die mich in dieser Intensität aber noch einmal nachdenklicher gestimmt hat:
Natürlich brauchen junge Menschen auf der Suche nach dem geeigneten Lebensweg ein Gegenüber mit Wissen & Fachkenntnis, um sich gut beraten zu fühlen. Was sie aber noch viel mehr brauchen, ist jemanden, der zuhört und sie versteht. Jemand, der ihnen Mut macht und ihnen das Gefühl gibt, nicht falsch zu sein mit ihrer Unsicherheit, Ahnungslosigkeit und dem Druck, den sie sich machen.
Ich habe an diesem Tag non-stop Gespräche geführt und kein einziges Mal das Gefühl gehabt, dass die Generation Z lustlos und faul ist. Dass sie nicht leistungsfähig und ihnen alles egal ist.
Was ich sehr wohl gespürt habe:
Sie haben keine Vorstellung davon, was da draußen auf sie wartet. Wie ein Studienalltag, geschweige denn Arbeitsalltag aussieht. Woher auch?
Sie haben kein Gefühl dafür, was ihnen gut liegt oder woran sie Spaß haben könnten. Alles was sie haben, sind Notenleistungen auf einem Blatt Papier und das Wissen, dass Schule meistens langweilig ist.
Und sie sind so dankbar für Menschen, die ihnen das Gefühl vermitteln, verstanden und gehört zu werden.
Schule bietet der jungen Generation keine Perspektive, geschweige denn vermittelt sie ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und individuellen Stärken.
Wo, wenn nicht in der Schule, soll genau das denn dann vermittelt werden?
Was können und wollen wir von den Elternhäusern erwarten? In einer Welt, in der wir selbst nicht einmal mehr adäquat hinterherkommen, uns die Zukunft in 5-10 Jahren vorzustellen? In der sich unsere Lebensrealität so schnell und so radikal verändert, dass die heutige Elterngeneration mit ihrer Erfahrung der eigenen Schullaufbahn und Berufsfindung schon jetzt komplett "outdated" ist, denn für sie war es damals eine komplett andere Zeit mit anderen Voraussetzungen. Wie können sie weiterhelfen mit ihrer eigenen Lebens- & Arbeitserfahrung?
Und dabei ist der Aspekt der sozialen Ungerechtigkeit, wenn man diese Verantwortung auf den Schultern der Elterhäuser belässt, noch komplett außen vor gelassen.
Für mich liegt die Lösung im Bildungssystem, das dringend eine grundlegend andere Ausrichtung benötigt. Und solange dieser Prozess viel zu langsam voranschreitet, brauchen wir Lösungsansätze außerhalb der Bildungseinrichtungen, die zeitgemäßes Wissen und Future Skills vermitteln, Persönlichkeit und Selbstwirksamkeit stärken und die junge Generation stark macht und vorbereitet auf das was kommt.
Denn wir brauchen diese Generation mehr denn je!
コメント